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Conny reloaded

09. August 2023  | Dresden

Vor drei Jahren haben sich Cornelia Lübke und Extra-Geschäftsführer Sebastian Lazay schon einmal unterhalten. Conny stand kurz vor ihrem Wechsel in ihre damalige Traumeinrichtung. Nun ist sie wieder ins Extra Team Kita zurückgekehrt. 

Wie es dazu kam und was über sie über das berufliche Umfeld von Erzieherinnen und Erziehern denkt, darüber unterhielten sich beide nun noch einmal - diesmal zu dritt mit Extra-Regionalleiterin Franziska John.

Sebastian Lazay: Schön, dass Du wieder bei uns bist, Conny! Das freut mich sehr. Ich habe mir noch einmal unser Gespräch vor drei Jahren angesehen. Da ist es Dir ersichtlich schwergefallen, uns zu verlassen. 

Cornelia Lübke: Das war wirklich eine schwere Entscheidung, weil ich bei Extra ja ganz viele Vorteile hatte. Aber es zog mich eben in meine Traumeinrichtung. Mit einer erfahrenen Leitung, einem tollen Konzept, einem engagierten Träger, auch baulich war das eine sehr schöne Kita. Das war auch eine wirklich tolle Zeit. Nach zwei Jahren ging die Leitung dann aber in den Ruhestand und das brachte dann viele personelle Wechsel mit sich. Der Träger hat zwar versucht, das alles in den Griff zu bekommen, aber für uns Kollegen war das eine große Belastung. Es hatte nichts mit den Kindern oder den Eltern zu tun - aber besonders ein Kollege und ich litten unter persönlichen und fachlichen Differenzen im Team.

Franziska John: Da hast Du etwas erlebt, was gar nicht so selten ist. Richtig gute Teams können schnell unter Druck geraten. Das ist für Träger oft eine große Herausforderung. Wir sehen das ja meistens von der anderen Seite, weil wir mit pädagogischen Fachkräften oder Leitungskräften Einrichtungen und Träger auch in solchen Fällen unterstützen.

Manchmal hilft es wahrscheinlich nur, ein Team komplett neu aufzubauen. So eine Art Neustart also. Wir haben die Bemühungen des Trägers schon gesehen. Nur ich selbst war mit meiner Kraft am Ende und meinen Kollegen sah ich auf einen Burnout zusteuern. Dabei ist er so ein totaler Sympathieträger, liebenswürdig und emphatisch. Er konnte sich nur immer weniger auf die eigentliche Arbeit mit den Kindern konzentrieren. Am Ende haben wir beide entschieden, die Einrichtung zu verlassen. 

Franziska John: Du hast ja eine Menge Berufserfahrung und eben auch selbst herausfordernde Situationen erlebt. Was kann einen Träger oder eine Einrichtung Deiner Meinung nach tun, um für die Kolleginnen und Kollegen ein gutes berufliches Umfeld zu organisieren?

Ich würde das erst einmal mit Begriffen wie Professionalität und Offenheit umschreiben. Es gibt immer wieder Einrichtungen, in denen bei diesen Punkten noch Luft nach oben ist. Ich denke da beispielsweise an eine ganz tolle Kita in einem dörflichen Umfeld, in der die Kinder wunderbar in der Natur spielen können, den ganzen Tag barfuß laufen und in einem sicheren Umfeld mit und im Wasser spielen können. Ein Paradies, in dem sich auch die Kollegen wohlfühlen. Wenn Du dann aber feststellst, dass sich noch nie jemand um Hygiene- und -Sicherheitsregeln Gedanken gemacht hat, merkst Du, was ich mit Professionalität meine. Das muss heutzutage einfach organisiert sein. Und mit Offenheit meine ich Mentalitätsfragen.

Sebastian Lazay: Dabei denkst Du an konfessionell gebundene Einrichtungen?

Auch. Wenn Träger oder Einrichtungen sehr stark zum Beispiel ihre religiöse Orientierung zum Ausdruck bringen oder einem sehr speziellen Konzept folgen, dann kann das schon schwierig werden, hier Fachkräfte zu finden, die dort glücklich sind. Für manche Kolleginnen und Kollegen ist das vermutlich genau richtig. Ich ganz persönlich bin ja eher ein offener Typ und habe schon erlebt, etwas wie ein Exot behandelt zu werden - und dann fühlt man sich rasch unwohl. Ich weiß, dass ich da nicht alleine bin. In den Kontext gehört für meine Begriffe auch noch das Stichwort Empathie. Ich erinnere mich an eine Kollegin von uns, die mal zu mir sagte, sie habe in zehn Minuten Kennenlerngespräch bei Extra mehr Wertschätzung erhalten, als in den Jahren davor in ihrem Beruf. Das hat jetzt natürlich nichts mit religiösen oder weltanschaulichen Fragen zu tun, aber eben auch mit einer zugewandten Haltung gegenüber den Beschäftigten.

Sebastian Lazay: Die Trägerlandschaft ist ja sehr unterschiedlich. Wir kennen natürlich die vielen verschiedenen Ansätze. Ich glaube ja, dass es für uns als pädagogischen Personaldienstleister die entscheidende Frage ist, die Menschen optimal zusammenzubringen. Wir möchten Konzepte oder Haltungen nicht bewerten, sondern dafür sorgen, dass die Menschen sich an ihren Arbeitsplätzen wohlfühlen. Wenn eine katholische Kollegin nur in einer katholischen Einrichtung arbeiten möchte, dann werden wir das meistens erfüllen können. Für unser eigenes Team schreiben wir aber Diversität groß und sind da übrigens auch recht stolz drauf. 

Das ist ein interessanter Aspekt. Mir fällt das immer wieder auf: Wenn Du als Kollege vom Extra Team Kita in einer Einrichtung bist, dann sind Fragen der Akzeptanz von Diversity oder eigene Religionszugehörigkeiten nicht ganz so wichtig. Denn beide Seiten wissen: Du wirst wieder gehen. Und bei Extra geht der Diversity-Ansatz eben auf den Wunsch der Kollegen nach Selbstbestimmung ein. Da reden wir jetzt schon über Unterschiede, die weit mehr sind als die Unterscheidung zwischen einem dauerhaften und einem immer wieder wechselnden Arbeitsplatz.

Franziska John: In der Tätigkeit bei uns siehst Du also weniger die wechselnden Dienste als prägend an, die ja auf den ersten Blick der entscheidende Unterschied zu einem herkömmlichen Arbeitsverhältnis sind, sondern das Eingehen auf die Individualität des Einzelnen?

Weißt Du, genau wie Du für Deinen Job brennst, hat jeder, der einmal Erzieher gelernt hat, eine hohe Empathie und den Wunsch, Kinder zu begleiten. Dafür brauche ich Zeit. Die habe ich im Extra Team Kita auch, weil ich nur dafür in die Einrichtung gehe. Deshalb komme ich Abends auch nach Hause und bin erfüllt. Wenn ich direkt in einer Einrichtung arbeite, kann ich zwar auch Wünsche äußern, aber sie eben nicht durchsetzen. Bei Extra werde ich dabei unterstützt. Man kann mich trotzdem fragen, ob ich dies oder jenes tue und meistens sage ich auch ja - aber dann war es eben meine eigene Entscheidung. Das fühlt sich anders an. Der andere Punkt ist, dass ich bei Extra noch nie erlebt habe, dass eine muslimische Kollegin Probleme mit dem Tragen ihres Kopftuches hatte oder eine Kollegin Schwierigkeiten bekam, weil sie eine kleine Rose und ein kleines Herz als Tattoos am Oberarm hat. Das sind im Alltag praktische Fragen im Ausdruck der eigenen Individualität.

Sebastian Lazay: Wenn ich Dir zuhöre, glaube ich, dass es neben der Individualität auch die persönliche Autonomie ein ganz wichtiger Faktor für Deine eigene Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist. Und das meine ich jetzt unabhängig davon, ob Du in einem Arbeitsverhältnis mit uns oder einem Träger stehst. 

Das ist sicher so. Dabei geht es mir aber nicht darum, alles bestimmen zu wollen. Ich möchte nur auch als Mensch gesehen werden. Dass du dich in einer Einrichtung auch etwas unterordnen musst, wenn Du da neu hinkommst, halte ich für normal. Das stört mich nicht. Im Gegenteil: ich frage danach, bestehenden Prozessen und klinke mich in das Team ein. Ich würde sogar sagen, dass Du Dich bei unserer Form der Arbeit von einer gewissen Macht verabschieden musst. Es sind eben nicht meine Kinder. Du darfst nicht alles festhalten. Aber das ist ja gleichzeitig auch die wunderbare Chance, sich immer wieder auf Neues einzulassen. 

Franziska John: Wir sprechen da manchmal von einer Art „Nestbau“, wenn sich Kolleginnen in einer Einrichtung eben nicht dieser freien Einstellung hingeben, wie Du sie gerade beschrieben hast. Das kann bei uns auch schon mal herausfordernd sein. Zum Beispiel, wenn neue Kollegen in einen sehr lange dauernden ersten Dienst gehen. Denn dann erfahren sie das Prinzip der wechselnden Einrichtungen nicht richtig. 

Ich habe das bei Kollegen auch schon erlebt, dass sie eine Einrichtung gar nicht mehr verlassen wollen. Dabei fällt mir immer auf, dass wir Erwachsenen viel mehr einen solchen Trennungsschmerz empfinden als die Kinder. Wir neigen manchmal auch, als Erzieher dazu zudenken, dass die Kinder nicht ohne uns können. Aber das bilden wir uns ein. Man erkennt das leicht, weil ein Kind der eigenen Gruppe in einem anderen Umfeld - zum Beispiel, wenn man sich im Supermarkt trifft - oft nicht erkennen. Diese Verbindung von uns als Erziehern mit dem baulichen Umfeld der Kita ist übrigens manchmal auch ganz lustig. Ich wurde auch schon gefragt, wo ich Nachts in der Kita schlafe.

Sebastian Lazay: Das erinnert mich an andere eine Frage eines Kindes, die Du mir einmal erzählt hast. Da fragte ein Kind seine Mutter: „Was arbeitet meine Erzieherin denn?“ Auch ein schönes Zitat. Wir danken Dir herzlich für Deine Zeit und Deine Einblicke. Auf gute Zusammenarbeit und bis bald!

 

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